Friedlicher Ausdruck von Meinungsfreiheit im wunderschönen Bad Münstereifel. Spontane musikalische Beiträge, persönliche Gespräche, achtsamer Umgang miteinander. Ein anderer Fokus liegt auf einer Impfpflicht (und die muss nicht zwangsläufig per Gesetz erzwungen werden – da gibt es andere mögliche Wege insbesondere, da es ein globales Phänomen ist und die Souveränität eines einzelnen Staates nicht bedingt möglich ist).
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Und wer nicht demonstrieren möchte gegen etwas bzw. für die Grundrechte, der kann sich auch Bewegungen anschließen, die dafür einstehen, neue Bewusstseinsfelder zu stärken gänzlich ohne Plakate und politische Aussagen, aber für ANDERES BEWUSSTSEIN:
Demonstrieren – wofür? Und warum gerade jetzt?
Demos und Aktionen gibt es gerade einige: Extinction Rebellion, Black Lives Matter, „Corona“-Demos, Demos für das Grundgesetz etc. Was ist da gerade los und darf man das gerade überhaupt bzw. sollte man das gerade überhaupt? Hinsichtlich einer potentiellen Ansteckungsgefahr mit COVID-19 muss das im Endeffekt jede(r) für sich selbst entscheiden. Nach den bisherigen Demos scheinen in Deutschland auf jeden Fall keine neuen Hotspots aufgetreten zu sein.
Für die Demokratie ist die Möglichkeit die eigene Meinung zum Ausdruck zu bringen und für Veränderung einzutreten unverzichtbar wichtig. Daher sind all diese Aktionen grundsätzlich zu begrüßen. Es ist demokratisch sehr erfreulich, dass verschiedene Gerichte – darunter auch das Bundesverfassungsgericht – dieses Recht in mehreren Entscheidungen untermauerte. Auch andere jüngste Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts habe ich sehr begrüsst (z.B. die gewonnene Klage der AFD gegen Seehofer). Man muss die Meinungen der AFD nicht mögen, aber trotzdem hat auch die AFD ein Recht auf grundsätzlich staatliche Neutralität ihr gegenüber (und wenn sie gegen geltendes Recht verstößt, gibt es dafür ja Gesetze, die das regeln). Das ist so wichtig in einer Demokratie.
Diese Neutralität wünsche ich mir grundsätzlich auch von den öffentlich rechtlichen Medien und werde zunehmend enttäuscht. Hierzu möchte ich folgendes Interview von Ken Jebsen mit Robert Fleischer empfehlen (2016 aufgenommen). Wer nicht die ganzen gut 90 Minuten hören möchte, dann eher so die letzte halbe Stunde. Dort führt Robert Fleischer (eigentlich bekannt durch seine seriösen Forschungen zu extraterrestrischen Leben) den Begriff „Meinungskorridor“ ein und Jebsen spricht von der „Presse als
Immunsystem einer Demokratie“. Sehr spannend, sehr intelligent. Ken Jebsen, der ja bekanntlich zu Emotionalität und überspitzten Thesen neigt, die aufgrund ihrer Steilheit leider oft überfordernd sind und eine ablehnende Haltung provozieren, begegnet mit Robert Fleischer ein sehr geerdeter und nüchterner Gesprächspartner, der den Zustand der öffentlich rechtlichen Medienlandschaft m.E. sehr trefflich und sachlich beschreibt. Wer hier Verschwörungstheorie reininterpretieren möchte … nun, der wird es wohl trotzdem tun ;-)…
Aber zurück zu den Demos. Gegen die zunehmende Zerstörung unseres wundervollen Planeten zu demonstrieren (Extinction Rebellion) – eine m.E. sehr unterstützenswerte Sache. Sich für gleiche Rechte bzw. gegen Diskriminierung und Rassismus zu engagieren (Black Lives Matter – ob da teilweise auch andere Motive mit reinspielen, sei dahingestellt) – eine m.E. demokratische Selbstverständlichkeit und ebenso eine Notwendigkeit, da es rassistische Diskriminierung faktisch gibt. In den USA, in Deutschland und in vermutlich fast jeder Kultur und Gesellschaft, in der es (das) „Fremde“ gibt.
Diskriminierung beginnt aber in meiner Wahrnehmung schon auf ganz anderen Ebenen bzw. findet eben auch dort statt. Ein „Nicht-aushalten-können“ von Meinungsvielfalt und Andersartigkeit bzw. „Fremdheit“ z.B. – eine m.E. stark zunehmende Tendenz der letzten Jahre in allen gesellschaftlichen Bereichen – ist eine Form der Diskriminierung. Wer nicht in einen gewissen Meinungskorridor passt, der wird schnell marginalisiert, diffamiert, ausgegrenzt. Die Begriffe „Aluhut“, „rechter Esoteriker“, „Corona-Leugner“, ebenso wie „Merkel-Regime“ oder auch „linke Zecke“ sind anschauliche Beispiele für diese gesellschaftlich teilweise akzeptierte Form der Diskriminierung (hinter der sich immer auch ein Bedürfnis oder eine Angst oder andere Emotion versteckt). Alles Synonyme für dumm und lästig und überflüssig. Aber eben auch für anders – nicht dazugehörig, fremdartig verachtenswert. Und es gibt viele Weitere. Diskriminierung und Ausgrenzung scheint tief in uns Menschen verwurzelt. Dies zu erkennen ist ein wesentlicher Schritt zu mehr innerer Freiheit vom inhärenten Diskriminierungszwang. Ich habe hierüber im weiteren Sinne 2007 meine Magisterarbeit verfasst („Vom eigenem und vom Fremden“ – Über die Bedeutung Interkultureller Pädagogik für die allgemeine Erziehungswissenschaft.) und sogar einige Semester angefangen darüber zu promovieren (Diskriminierung in der Kommunikation) aufgrund des Papa-werdens mich dann aber dagegen entschieden.
Hier meine Magisterarbeit – falls sich jemand reinhängen möchte. Hier der Versuch eine Teil-Essenz der Arbeit anhand eines Zitats in einem Satz zusammenzufassen:
„Homogenität wird suggeriert, wo Heterogenität zu finden ist, Selbstreflexion vernachlässigt, um scheinbare Homogenität und Kohärenz nicht zu gefährden.“ (S. 38)
PDF: VOM EIGENEM UND VOM FREMDEN
Und was hat Verantwortung damit zu tun?
Deswegen – geht ja um Demo – erachte ich es auch als so wichtig und sinnvoll für Meinungsvielfalt und Grundrechte auf die Straße zu gehen und mich auch sonst zu engagieren. Das „Andere“, das „Fremde“ zulassen und sein lassen können, das Bedürfnis und die Ängste anderer grundsätzlich ernst nehmen (anstatt zu versuchen diese mittels plumpem Lobbyismus manipulativ und z.T. menschenfeindlich für eigene Zwecke und Überzeugungen zu nutzen) und ihnen grundsätzlich offen zu begegnen (ebenso wie sich auch klar abgrenzen zu dürfen – das gehört ggf. auch dazu) sind die Basics eines wohlwollenden, respektvollen und friedvollen Miteinanders. Um diese freiheitlich-humanistischen Grundlagen geht es mir. Freiheit bedeutet dabei eben Verantwortung hierfür zu übernehmen (vgl. hier auch meine Magisterarbeit). Eine innere selbstverantwortliche Freiheit ist gemeint, die im anderen grundsätzlich einen gleichberechtigten Dialogpartner sieht (und trotzdem komplett anderer Meinung sein kann). Nicht eine egozentrische Freiheit im Sinne von ich kann machen, was ich will und der andere ist mir egal. Das ist unachtsamer, selbstbezogener und Empathie-freier Raum, der immer Leid erzeugt.
Diese selbstverantwortliche Freiheit braucht einen gewissen Spielraum, um sich im Laufe des Lebens entfalten zu können. Durch äußeren Zwang und sozialen Druck und dem eigenen „Anderen-Gefallen-Wollen“ hat sie weniger Entwicklungsmöglichkeiten. Das ist schade.
Denn unsere freiheitlich-demokratischen und humanistischen Werte sind nicht nur durch mehr staatliche und mediale Kontrolle und Überwachung und Einschränkung von Meinungsfreiheit in Gefahr, sondern eben auch durch gegenseitige soziale Kontrolle im Alltag. Um so mehr Bereiche es gibt, die nicht einmal gedacht oder gefühlt, geschweige denn gesagt werden dürfen, um so enger wird es für das innere Facettenreichtum von uns allen. Grundrechte (und Grundbedürfnisse) sind somit das vielleicht Wertvollste, was wir haben und sind in der Hierarchie dem reinen biologischen Überleben nicht zwangsläufig untergeordnet (wie aktuell teilweise der Fall). Da spricht sonst mehr die kollektive Angst, als die selbstverantwortliche Freiheit.
Hier noch eine bedrückende Arte-Produktion: Überwacht – Sieben Milliarden im Visier. Ein Film, der uns hoffentlich klar vor Augen führt, das unsere Freiheit zum einen nicht so frei ist, wie wir vielleicht glauben, zum anderen definitiv nicht selbstverständlich und unumstößlich, sondern ein kostbares historisches Geschenk, dass es zu schützen gilt.
Worum geht es: Totale Überwachung und (gegenseitige) soziale Kontrolle. Und zwar nur um „Gutes zu bewirken“. Beides gleichermaßen unheimlich, unmenschlich, unfassbar. Und doch real. Jede Kamera, jede Gesichtserkennungssoftware, jeder injizierte Chip, jede datenziehende App auf dem möglichen Weg dorthin sollte nicht unterstützt werden. Unser aller Verantwortung – individuell, wie kollektiv. Die manipulative Illusion von Sicherheit ist der größte Feind unser aller Freiheit.
Zitat: „Zunächst einmal brauchen wir Frieden und Stabilität, damit jeder gut leben kann, erst dann werden wir über Menschenrechte nachdenken. … Solange das Überleben nicht gesichert ist, ist alles andere überflüssig.“
Welch aus humanistischem Blickwinkel fatale Ideologie.
VERTRAUEN * LIEBE * FREIHEIT
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