„Was ist Yoga? Mut!!?“

 

„Was ist Yoga?“ – eine Frage, mit der ich kontinuierlich mir selbst und regelmäßig anderen im Rahmen von z.B. Bildungsurlauben und Ausbildungsgruppen begegne.

Eine Frage, deren Antworten eine beeindruckende Mannigfaltigkeit mit sich bringen. Eine Frage, die sich niemals abschließend und nicht aus dem Lehrbuch beantworten lässt. Eine Frage die in vielerlei Hinsicht einer tiefen persönlichen Auseinandersetzung bedarf. Jeder Moment des Lebens, jede Erfahrung und jede Begegnung bringen im Hinblick auf eine Beantwortung dieser Frage potentiell neue Hinweise, andere Perspektiven und interessante Facetten mit sich.

So kann Yoga etwas sein, was mich körperlich und seelisch unterstützt, eine Art Sport, Entspannungstraining oder Wellnessprogramm. Insbesondere aufgrund von Erkrankung, Verschleiß und Schmerzen, einem inneren Druck „etwas für sich tun zu müssen“, psychischen Problemen, aber auch während der Schwangerschaft finden so viele Menschen einen Zugang zu Yoga.
Für andere oder unter anderen Umständen geht es mehr um Fitness und körperliche Herausforderung sowie Entwicklung von Selbstvertrauen. Dann gibt es Menschen, welche die philosophische und/oder seelisch-spirituelle Komponente des Yoga erfahren möchte. Meditation, positive Affirmation, Selbstbewusstwerdung, Bezugnahme auf Gott oder andere universelle Lebensprinzipien durch Gebet und Gesang. Und es gibt weitere Arten Yoga zu leben und zu verstehen, wie z.B. in gewissen „energetischen“ Zustände zu verweilen.

In Kontakt mit sich selbst zu treten und sich selbst auf eine andere Art und Weise zu spüren als dies im Alltagsgeschehen der Fall ist, scheint mir dabei für die meisten Menschen eine ganz grundlegende Motivation und ein wesentlicher Fokus der Praxis zu sein. „In Kontakt treten, in Verbindung gehen“ – wesentliche Aspekte bei der Frage „Was ist Yoga?“!

Ein weiterer grundsätzlich wichtiger Aspekt (zumindest aus der Perspektive des KHY) ist die authentische innere und äußere Haltung, die ich einnehme. Gerade und aufrecht und grundsätzlich offen sein. Mir selbst und dem Leben gegenüber. Mich selbst kennenlernen, reflektieren und zu mir selbst stehen: Zu meinen Überzeugungen, Wahrnehmungen, Selbstbildern, Potentialen, „Schwächen“. Ohne andere damit zu überfahren. Ohne statisch an ihnen festzuhalten. Der Haltung – mit ihrer Festigkeit und klaren Kontur – darf im Sinne des Yoga immer die Weichheit, Geschmeidigkeit, Leichtigkeit gegenüber stehen. Nicht nur im Sinne des KHY, sondern schon viel früher in der historischen Entwicklung des Yoga geschehen, gibt es hier die wundervolle Idee von sthira sukham asanam aus demPatañjali Yoga-Sutra (2.46): „Die ideale (innere und äußere) Haltung ist zugleich stabil/fest und leicht/geschmeidig/beweglich“!

Aufgrund aktueller Erfahrungen und Konflikte, die sich mir derzeit in einem öffentlichen Lebensbereich sehr sehr intensiv offenbaren, erweist sich mir die Balance zwischen klarer Haltung und einem weichen Umgang damit als unverzichtbar für ein friedvolles und respektvolles menschliches Miteinander. Gleichzeitig wird mir dabei der unermessliche Wert einer authentischen Harmonie zwischen einer inneren und äußeren Haltung („Mich trauen (öffentlich/im Außen) zu dem zu stehen, was mich innerlich bewegt!“) sehr massiv vor Augen geführt. Einer Haltung, die sich (gewaltsam) durchsetzen möchte, kann man immerhin (konfrontativ) begegnen. Das mag Reibung mit sich bringen und unangenehm sein, aber man weiß mehr oder weniger, woran man ist und es kann etwas Neues daraus erwachsen. Eine innere Haltung, die sich im Außen versteckt und bewusst oder unbewusst abtaucht oder gar ins Gegenteil verkehrt wird – da wird es wesentlich schwieriger. Eine Haltung, die Kontakt und Begegnung vermeiden oder nur unter gewissen Bedingungen eingehen möchte, macht es auch nicht leichter. Die Triebfeder dahinter: Die Angst. Angst vor Kontakt, Konfrontation, Begegnung, Erkenntnis, Veränderung. Ebenfalls seit Jahrtausenden sehr ausführlich beschrieben in der Geschichte des Yoga.

Eine fokussierte Yoga-Praxis mit wachem Geist und offenem Herzen ist eine wunderschöne Möglichkeit Dir selbst und dem Leben zu begegnen und das Zusammenspiel von innerer und äußerer Haltung zu erforschen und zu erfahren. Es ist in vielerlei Hinsicht ein Weg der Selbsterkenntnis. Angst bleibt da nicht aus. Und wo es Ängste gibt, da braucht es Mut! Und Menschen, die diesen Mut aufbringen möchten. Fühl dich herzlich eingeladen: Yoga braucht Mut! Yoga ist Mut! Bist Du dabei?




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