Text vom 16.06.2021
Seele schwer und tief versunken
Geist benebelt wie betrunken
Herz verschlossen und nicht offen
hat uns Spaltung voll getroffen.
Wenn sich poetischer Ausdruck in meinem Leben Raum nimmt, dann ist das immer ein Zeichen großer Krise gewesen. Waren es in den ersten 45 Lebensjahren primär die individuellen Krisen, die dabei im Vordergrund standen und meine Entwicklung nachhaltig prägten und Heilung ermöglichten, könnten es in den zweiten 45 Jahren die kollektiven Krisen sein. Aktuell – daran besteht wohl kein Zweifel und da sind sich vermutlich auch trotz aller Spaltung alle einig – erleben wir eine Akutphase kollektiver gesellschaftlicher Krise. Intolerante Schwarz-Weiß-Dichotomien, Täter-Opfer-Denken, moralische Richtig-Falsch-Narrative mit fehlender Selbstreflexion, teilweise massive mediale Desinformation (im Mainstream wie alternativ), empathielose Alternativlosigkeit und erzwungene (Un-)Solidarität. Wo sind wir gelandet? Und #wie kommen wir da wieder raus?
Wenn die Bankkonten kritischer alternativer Medien (und dies betrifft mittlerweile viele, sind keine Einzelfälle mehr) gekündigt werden, wenn Kanäle in den sozialen Medien gesperrt und deren kritische Inhalte unter fadenscheinigen Gründen sehr häufig gelöscht werden – was hat das dann noch mit Meinungsfreiheit zu tun? -, wenn es bei kritischen Ärzten*innen und Richter*innen zu Einschüchterungen kommt bis hin zu Hausdurchsuchungen und eingeleiteten Strafverfahren, wenn Menschen weltweit diffamiert und kriminalisiert werden, weil sie sich für Grundrechte engagieren, wenn demokratische Protestbewegungen vom Verfassungsschutz beobachtet werden, wenn eine andere Haltung haben in einigen Kontexten und hinsichtlich gewisser Themen grundsätzlich suspekt und offensichtlich unerwünscht ist, wenn gewisse Themen derart polarisieren, dass Menschen sich ganz genau überlegen, was sie mit wem teilen (damit sie keine Schwierigkeiten bekommen und z.B. gemieden oder gar gemobbt werden oder ihren Job verlieren), dann gibt es aus meiner Sicht ein demokratisches und freiheitliches Problem, dass ich ernst nehmen möchte. Denn das freiheitseinschränkende und totalitäre „Böse“ gibt es nicht nur in der Türkei, in China, Nordkorea, Syrien oder Russland. Auch nicht nur bei der AFD. Es ist sehr naiv und schlussendlich stereotyp diskriminierend derartiges anzunehmen. Den Geist der totalitären Kontrolle gibt es überall. Er ist auch gar nicht „böse“. Er ist zutiefst menschlich und hat etwas mit unseren Urängsten zu tun. Beginnen wir daher einfach bei uns selbst. Du bei Dir und ich bei mir. Denn die Spaltung bleibt in meiner Wahrnehmung eine große Bedrohung für unser wohlwollendes Miteinander.
Yoga bietet ein wundervolles Werkzeug für diese wichtige Arbeit für das Wohl der Einzelwesen sowie für das gesellschaftliche Miteinander und das universelle Kollektiv. Denn Yoga ist das Gegenteil von Spaltung. Es ist die Kraft der Verbindung, des Kontakts, des In-Beziehung-Tretens: Mit sich selbst, mit den anderen Wesen, mit dem Leben an sich. Die Basis dieser Begegnung liegt in der Kraft der stillen Beobachtung der inneren und äußeren Bewegung. Das ist alles, was es braucht bzw. verkörpert eine Möglichkeit (neben anderen). Denn erkennt das Beobachtende die intime Realität des Beobachteten, dann ist das die Basis für eine empathische Verbindung. Eine Verbindung jenseits von jemanden (oder seine/ihre Haltung) mögen oder nicht mögen. Man kann weiterhin auf einer oberflächlichen Ebene jemanden oder eine Haltung nicht mögen und ablehnen, diesem Wesen ebenso wie sich selbst (WICHTIG!) aber grundsätzlich und in der Tiefe des Herzens sukha – Weichheit, Geschmeidigkeit, Frieden, Glück, Harmonie – wünschen. WinWinWin so möglich – trotz aller Risiken. #So kommen wir da wieder raus! Liebe.
Lokah Samastah Sukhino Bhavantu
Ein hochinteressantes Gespräch, welches die Probleme der aktuellen Situation gut widerspiegeln.
Und noch eine „Faktenklärung“ (da sogenannte Faktenfinder das manchmal falsch wiedergeben): Der „Great Reset“ ist kein Verschwörungsmythos. Sondern eine offen von verschiedenen Menschen (insbesondere von Klaus Schwab) diskutierte Idee zur Rettung der Menschheit mit guten Ideen, aber leider auch stark totalitären und demokratiefeindlichen Ansichten.
Und jetzt – Gunnar Kaiser im Gespräch mit dem Salzburger Psychologieprofessor Manuel Schabus. Von Ängsten und Leiden der Menschen in der Corona-Krise:
https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=6oZNp_dinYQ&t=183s
Vertrauen * Liebe * Freiheit
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